Mittwoch, 15. Dezember 2010

Verdamp lang her!

Lange ist es her, ja ich weiß.
Und entgegen einiger Gerüchte bin ich weder tot noch verschollen, sondern ich war einfach nur immer beschäftigt.
Es ist einiges passiert in dieser Zeit, bei mir und auch bei euch:
Bei euch waren jede Menge Geburtstage (einer ist heute) und ich wünsche allen Familienmitgliedern und Freunden, die Geburtstag hatten und denen ich nicht persönlich gratulieren konnte auf diesem Weg Herzlichen Glückwunsch!!
Außerdem war da eine Operation, von der ich sehr erleichtert bin, dass sie gut verlaufen ist. Ich hab dir die Daumen gedrückt.
Bei mir ist auch viel los, auch wenn sich das vielleicht nicht so anhört und ich kam irgendwie nicht wirklich dazu zu schreiben, weil ich entweder unterwegs war, das Internet mal wieder wegen Stromausfall weg war (ja, blöde Ausrede, ich weiß), oder ich ganz einfach zu müde (oder zu faul) dazu war. Wie dem auch sei, jetzt schreib ich ja wieder..
Meine Vormittage verbringe ich im Kindergarten, wo ich jeden Augenblick genieße. Die Kinderchen sind so süß. Und sie lieben mich eindeutig auch, von der Menge an Küsschen gerechnet, die ich täglich kriege. Eins von den kleinen Mädchen, mein Baby, das eh immer an mir dran hängt und von den Lehrerinnen nur „Gluepot“ genannt wird, braucht noch einen Sponsor und wenn meine Eltern da sind, werde ich sie dazu überreden. Aber sie ist so süß, da können sie sicher eh nicht widerstehen. Die Kinder in meiner Gruppe lieben mich auch und ich weiß jetzt schon, dass ich sie total vermissen werde.
Ich versuch jeden Tag in den Kindergarten zu gehen, weil die Tage nun ja doch so langsam abzählbar sind, aber manchmal klappt es halt nicht, entweder weil Samstag ist und der Kindergarten eh zu hat, oder ich mal wieder zum Arzt muss. Nachdem es meiner Haut jetzt endlich besser geht, waren meine Augen entzündet. Das war nun aber auch schon besser, nur jetzt brennt das rechte Auge zwischenzeitlich wieder..
Meine Nachmittage verbringe ich mit den anderen (Enrico, Dona und Krishna), entweder draußen oder in der Lodge. Da dann meistens bei mir im Zimmer, das ist nämlich der „Room of Friendship“. Wir gucken Filme, quatschen oder albern rum. Freitags und wann immer wir Lust haben, gehen wir auch in die Halle zum Tanzen. Wenn wir draußen sind, gehen wir shoppen, essen oder einfach nur so durch Lakeside.
Mir geht es hier echt gut. Letzten Samstag habe ich mir dann doch auch endlich mal Ohrlöcher stechen lassen (Donas Weihnachtsgeschenk an mich) und meine Ohrläppchen tun noch was weh, aber mir geht es gut.
Enrico ist schon vor einigen Tagen nach Kathmandu gefahren und Dona heute morgen, somit sind beide jetzt schon quasi zu Hause, obwohl sie erst am 19. fliegen. Kathmandu ist echt zum abgewöhnen.
Obwohl ich noch beinahe einen Monat (also immerhin ¼ der Zeit) hier bin, fühlt es sich so an, als ob ich nur noch ein paar Tage habe und das macht mich traurig.. Wenn ihr mich fragt: ich will hierbleiben!
Ich hab schon beschlossen, dass ich nach dem Studium wieder hier hinkomme und dann so lange wie möglich (also maximal zweimal 5 Monate) bleibe. Ich liebe Nepal einfach!!
Nur noch ein paar Tage, dann sind meine Eltern da und dann ist auch Weihnachten. Wenn es nach mir ginge könnte das ganze auch noch ein oder zwei Monate auf sich warten lassen.. Letzte Woche lag ich noch in der Sonne am Pool. In Weihnachtsstimmung bin ich so überhaupt nicht und auch, wenn ich mich natürlich freue meine Eltern wiederzusehen, so ist das doch nochmal ein Zeichen des baldigen Abschieds.
Und ich will noch so viel machen, bevor ich nach Hause muss. Ich will nochmal zu Dikpals Familie, ich will noch ganz oft in den Kindergarten und natürlich dann am Schluss mit meinen Eltern noch Tourist spielen. Ich muss ja sagen, auch wenn ich immer noch kaum Nepali kann, fühle ich mich hier nicht wirklich als Tourist, dazu bin ich dann doch schon zu lange da. Wenn ich wieder zu Hause bin, will ich es aber unbedingt noch weiter lernen (oder es versuchen).
Zu Hause. Es gibt so viele Sachen, an die ich mich erst wieder gewöhnen muss. Ich glaub das gefährlichste ist der Verkehr. Hier geh ich ja einfach über die Straße.. Und hier passiert mir (im Gegensatz zu Deutschland) nichts, auch wenn sie hier sehr viel chaotischer fahren. Wenigstens hab ich mir das nicht angewöhnen können. Ich werde die Busse vermissen, in die man einfach so halten, wenn man es denn will und die nur ein paar Cent kosten, die Kühe, die einfach mal mitten auf der Straße stehen und den halben Verkehr lahmlegen, den Fahrtwind, wenn mal wieder kein Platz im Bus ist und ich draußen stehe und überhaupt alles. Ok, den Staub auf dem Sarangkot eventuell nicht und den Dreck und den Gestank in Kathmandu erst recht nicht. Aber trotzdem.
Ich glaube ihr könnt rauslesen, wie glücklich ich hier bin und wie gut es mir geht.
Ich glaube ich habe mich auch ein wenig verändert und das nicht nur äußerlich (Ohrringe!!!! =) ich hab es überlebt.). Ich bin gelassener geworden und habe einige nepalische Gewohnheiten angenommen. Ich glaube das wird euch noch sehr viel Freude bereiten, alle meine Gesten zu deuten, wenn ich wieder da bin. Mal ganz zu schweigen von meiner Angewohnheit, jetzt nicht nur „Denglisch“ zu reden, sondern auch noch das bisschen Nepali, das ich kann, mit einzuflechten. Ich bin halt verrückt – wenigstens das hat sich nicht geändert.
Ich melde mich bald wieder (oder versuche es zumindest)...